Ravenna - Theoderich und sein Mausoleum
Ravenna (dt. Raben) ist eine Stadt in Norditalien, die heute knapp 160.000 Einwohner beherbergt und der Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz in der Region Emilia-Romagna ist. Bekannt ist die Stadt aber hauptsächlich durch ihre lange Geschichte und ihrem Status als ehemalige Residenz der weströmischen Kaiser.
Die historische römische Siedlung von Ravenna lag ursprünglich direkt an der Adria, durch Verlandung ist die Stadt aber heute knapp 10 Kilometer von der Küste entfernt. Erstmals besiedelt dürfte die Gegend im Po-Delta erstmals im 6. Jahrhundert vor Christus geworden sein. 88. v. Chr. erhielt Ravenna dann das römische Stadtrecht und 49. v. Chr zog Caesar von der Stadt aus über den Rubikon in den Bürgerkrieg mit Pompeijus. Unter Caesars Nachfolger und Neffen Augustus (Ocatavian) entwickelte sich Ravenna zum zweitgrößten Flottenstützpunkt des römischen Imperiums. Seine Blüte erreichte die Stadt allerdings erst in der Spätantike als die weströmischen Kaiser ihren Regierungsitz dorthin verlegten.
Nach der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustus herrschte ab 476 n. Chr. der germanische Herrführer Odoaker als König von Italien (Rex Italiae). Dieser wurde dann 493 vom Ostgotenherrscher Theoderich dem Großen in der Rabenschlacht vernichtend geschlagen und im Zweikampf eigenhändig getötet. Theoderich errichtete darauf ein Ostgotenreich das bis zum Jahr 552 bestand hatte. Unter den Goten erreichte Ravenna seine kulturelle und politische Blütezeit. In den darauffolgenden Jahren und Jahrhunderten wechselte Ravenna noch oft den Besitzer (Westrom, Langobarden, Kirche, Venedig) konnte aber nicht mehr an die Wichtigkeit früherer Tage anknüpfen.
Im Jahre 1996 erhob die UNESCO 8 Gebäude aus dem 5. und 6. Jahrhundert zum Weltkulturerbe.
* San Vitale (6. Jahrhundert)
* Mausoleum der Kaiserin Galla Placidia (5. Jahrhundert)
* Sant’Apollinare Nuovo (6. Jahrhundert)
* Mausoleum des Theoderich (6. Jahrhundert)
* Baptisterium der Arianer (6. Jahrhundert)
* Baptisterium der Orthodoxen (5. Jahrhundert),
* Bischofskapelle (6. Jahrhundert)
* Sant’Apollinare in Classe (6. Jahrhundert)
Das wohl bedeutendste jener Gebäude ist das Mausoleum des Ostgotenfürsten Theoderich des Großen. Dieses kreisrunde Bauwerk verfügt über ein aus einem einzigen Stein gefertigtes Natursteindach von rund elf Metern Durchmesser und einem Meter Dicke und gilt heute als Meisterleistung der ostgotischen Architektur in Italien. Ob Theoderich aber jemals dort bestattet worden ist bleibt fraglich. Nachgewiesen ist jedenfalls dass Westrom nach der Rückeroberung Ravennas nicht nur am Grabmal versucht hat alle Spuren des "ketzerischen" Theoderichs zu tilgen.
Weitere Informationen:
Mehr Infos zu Ravenna gibt es auf » Wikipedia.