Hatra – Hauptstadt eines mesopotamischen Kleinfürstentums
Hatra, eine Ruinenstadt, welche im heutigen Irak liegt, war Zeit seiner Geschichte von Belagerungen und Eroberungen nicht verschont. Hatra bildete sich am Steppenrand und Rand zweier Mächte (dem römischen und dem Partherreich der Arsakiden) bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. aus der Zusammenkunft nomadischer Stämme heraus. Während des 1. Jahrhunderts wurde aus der einstigen Siedlung eine vollwertige Stadt mit über 300 Hektar Stadtfläche und einer Umrandung, vor der sogar römische Kriegsherren kapitulieren mussten. Nach der immer wiederkehrenden erfolgreichen Abwehr wurde der Herrscher Hatras zum „König der Araber“ ernannt. Ein Titel, der sehr wahrscheinlich von des Herrschers Partnerkönig verliehen wurde.
Hatra – Sturz und Wiederauferstehung einer Stadt
Die bestehende Arsakidendynastie wurde 224/26 von den Sassaniden gestürzt, worauf Hatra beim Römischen Reich Schutz suchte. Dies bestätigen auch 3 Inschriften römischer Soldaten aus den Jahren 235 und 238. Da die Römer 235 doch selbst genug Probleme mit deren eigenen Ländern hatten und zusätzlich noch einer zweijährigen Belagerung durch den Sassanidenkönig Ardaschir I. (oder dessen Sohn?), fiel die Stadt Hatra 240 / 241 in die Hände der Sassaniden. Der Legende nach soll dieser Fall der Liebe von des Hatra-Königs Tochter und des Sassaniden-Sohns Shapur und des daraus folgenden Verrats zuzuordnen sein. Eine Legende, die nicht bestätigt wurde.
Hatra und die Forschungen der Jahrzehnte
Die ersten Forschungen in der Ruinenstadt Hatra fanden schon 1836 durch die Briten statt. 1951 begann dann die irakische Altertumsverwaltung mit erneuten Ausgrabungen. Da Hatra nicht an irgendwelchen Ballungszentren oder Touristenorten liegt, bestand und besteht keine Sorge, dass Ruinensteine für eigene Bauvorhaben genutzt werden. Aufgrund von 2006 durchgeführten luftbildarchäologischen Untersuchungen wurden östlich von Hatra große Wehranlagen entdeckt. Diese Anlagen sollen die Belagerungsringe der Sassaniden von 239/40 gewesen sein.